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Worum es wirklich geht

Die Stadtzürcher Volksschule gab diese Woche im Gemeinderat und schweizweit viel zu reden. Gut so!

Denn in der Stadtzürcher Volksschule leisten viele engagierte Menschen als Lehrkräfte, Betreuungsfachpersonen, Mitarbeitende der Hausdienste und Mitarbeitende der Behörden sowie in zahlreichen anderen Funktionen tagtäglich grosse Arbeit. Nicht immer wird diese Arbeit genügend gewürdigt – ich will es hier wieder einmal explizit tun.

Grosser Rückhalt

Wie gross der Rückhalt der Volksschule in der Bevölkerung ist, zeigten dieser Tage die öffentliche Reaktion und die Empörung auf den unhaltbaren Angriff von Nationalrat Andreas Glarner (SVP) auf eine junge Lehrkraft aus dem Schulkreis Uto. Nicht nur die politischen Verantwortlichen auf allen Ebenen haben das Vorgehen wiederholt scharf kritisiert, auch eine breite Öffentlichkeit hat grosse Unterstützung für die betroffene Lehrerin kundgetan und Glarners Angriff in aller Deutlichkeit verurteilt. Denn: Die junge Lehrerin hat nichts anderes getan, als ihre Arbeit korrekt auszuführen.

Halbbatzige Entschuldigung

Zwar gab es inzwischen eine halbbatzige Entschuldigung. Doch war diese gleich wieder garniert mit einer Behauptung, die niemand Geringerer als Silvia Steiner umgehend als «Falschinformation» entlarvte: Es gibt bezuüglich der Möglichkeit der Dispensation für hohe religiöse Feiertage keine Bevorzugung irgendeiner Religionsgemeinschaft und entsprechend auch keine Benachteiligung christlicher Kinder. Umso deutlicher schreibt Edgar Schuler im «Tages-Anzeiger» über Glarners Aktion: «Für plumpe Hetze sucht er sich eine junge Frau als Opfer. Sie tut ihre Arbeit gesetzeskonform, anständig und mit Einfühlungsvermögen. Alles Eigenschaften, die Glarner abgehen.» Und was hört man von dessen Partei? Verteidigt sie die Stadtzürcher Volksschule gegen diesen nicht nur unwürdigen, sondern offenkundig uninformierten Angriff? Bis Pfingstmontag: Fehlanzeige, mit Ausnahme einiger Stimmen in den Sozialen Medien. Stattdessen hörte man im Gemeinderat eine Erklärung gegen gerade mal zwei Transparente, die an Zürcher Schulen auf den bevorstehenden Frauenstreik aufmerksam machten. Gewiss: Der Umgang mit solchen Spruchbändern an Volksschulgebäuden muss sensibel sein, und solche Sensibilität legten die Behörden an den Tag. Aber es wäre in Anbetracht der beklemmenden Realität – Lohnungleichheit, Benachteiligung von Müttern am Arbeitsplatz, strukturelle Abwertung von typischen «Frauenberufen» – weiss Gott nicht zu viel verlangt, diese Realität zunächst anzuerkennen und sich dem Kampf dagegen glaubwürdig anzuschliessen. Dazu hätte ich mir im Gemeinderat auch von der SVP mindestens ein paar Worte erhofft. Denn darum geht es am 14. Juni: Dass es endlich vorwärtsgeht mit der Gleichstellung in unserem Land, und zwar auf allen Ebenen. Es ist zu hoffen, dass die Schülerinnen und Schüler von heute viel davon mitbekommen – denn es wird, leider, auch ihren Einsatz brauchen, damit die Schülerinnen und Schüler von morgen in einem Land leben können, in dem eine Gleichstellung tatsächlich verwirklicht ist.